Vereine im Dättnau
Wer vom Frühling bis Herbst vom Ziegeleiplatz dem Waldrand entlang Richtung Dättnauer Weiher wandert, kommt am Sportplatz der Hornussergesellschaft Winterthur vorbei. Interessiert bleiben die meisten Leute stehen und schauen dem emsigen Treiben zu, ist es doch das erste Mal, dass sie mit der Sportart Hornussen in Berührung kommen.
Bereits ein Jahr vor der Gründung des Eidgenössischen Verbandes, nämlich 1901 wurde in Winterthur die Hornussergesellschaft ins Leben gerufen. Wie fast überall in der Ostschweiz waren es ausgewanderte Berner, die das Spiel in ihre neue Heimat mitbrachten und sich damit etwas von ihrer bodenständigen Art erhalten wollten. Nachdem die Hornussergesellschaft in den ersten Jahren über keinen eigenen Spielplatz verfügte, wurde man schliesslich im Bereich der Schützenwiese fündig, wo sie bis zum Ausbruch des 2.Weltkrieges ihrem Hobby nachgehen konnten.
Ohne festen Spielplatz
Da in den folgenden Jahren viele Anbauflächen benötigt wurden, musste der Spielbetrieb für fünf Jahre eingestellt werden. Mit der Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit musste anschliessend ein neuer Sportplatz gesucht werden. Nach intensiver Suche wurde man schliesslich beim Reitplatz in Töss fündig, wo die Winterthurer bis 1975 ihre Heimspiele austragen durfte. Mit der Neuausrichtung des Gebietes rund um den Reitplatz verloren die Hornusser ihren Anspruch auf einen Spielplatz.
Die folgenden, Jahre ohne festen Spielplatz wurden zur harten Bewährungsprobe für die Gesellschaft. Immer wieder scheiterten die Versuche, ein festes Ries zu erhalten, an den Bedürfnissen der wachsenden Stadtbevölkerung.
Als dann 1976 hinter der Mörsburg eine nicht ideale, aber schöne Waldlichtung gefunden wurde, waren es die Jäger, die sich und das Wild durch das sonntägliche Rufen und Spielen gestört wähnten und die Stadt zwangen, den Vertrag mit den Hornussern zu kündigen. So blieb der Gesellschaft nichts anders übrig, als für jedes Spiel einen neuen Spielplatz zu suchen. Die damit verbundenen Schwierigkeiten führten zu einem markanten Verlust an Mitgliedern, welche den Verein in seiner Existenz bedrohte.
Eine neue «Heimat» im Dättnau
Durch den grossen Einsatz des damaligen Präsidenten Werner Ramseier, der in ständigen Austausch mit der Stadt Winterthur war, ergab sich schliesslich die Möglichkeit im Jahre 1980 auf der ehemaligen Grube der Keller Ziegelei im Dättnau ein erstes Spiel abzuhalten. Da sich die HG Winterthur bereit erklärte das Gelände zu bewirtschaften und zu pflegen, wurde ein Vertrag aufgesetzt und das Dättnau wurde zur neuen Heimat der HG Winterthur.
Ein weiterer Meilenstein war der Bau des Hornusserhaus zwei Jahre später. Da die HG Winterthur nicht über die erforderlichen finanziellen Rücklagen verfügte, zeichnete jedes Mitglied einen Anteilsschein und zusammen mit viel Fronarbeit konnte das Vereinslokal gebaut werden. In den folgenden Jahren gelang es nun den Abwärtstrend bei den Mitgliederzahlen zu stoppen und die Basis für einen Aufschwung einzuleiten. Mit einer konsequenten Nachwuchsförderung, die Anfang der 90er Jahre aufgebaut wurde, konnte ein erster Aufwärtstrend bei den Mitgliederzahlen verzeichnet werden.
Ausbau der Infrastruktur
Dies führte dazu, dass 1995 die bestehende Infrastruktur angepasst werden musste. Wasser und Strom hielten Einzug und auch das legendäre Plumpsklo gehört von nun an der Vergangenheit an. 1997, zwei Jahre später, wurde nach sorgsamer Planung, der dringend benötigte Materialraum angebaut. Mit dem Ausbau des in die Jahre gekommene Vereinsraums und dem Einbau einer modernen Küche wurden 2015 die letzten grossen Bauvorhaben realisiert.
Was vor mehr als 40 Jahren mit einem Spiel im Dättnau begann, ist inzwischen zu unserer Heimat geworden. Wäre dies damals nicht möglich gewesen, würde die HG Winterthur mit grosser Wahrscheinlichkeit heute nicht mehr existieren. Mit viel Fleiss und Eigeninitiative ist es uns gelungen aus dem ehemaligen Brachland, einen für uns idealen Sportplatz zu gestalten, welcher perfekt an unsere Bedürfnisse angepasst wurde. Wir sind stolz auf das, was wir im erreicht haben und hoffen unseren Sport noch lange im Dättnau ausüben zu können.
Text: Beat Trachsel
Fotos: zVg Hornussergesellschaft Winterthur