Die Geschichte Dättnau-Steigs in Jahreszahlen
Einige Fakten zu Dättnau-Steig
· 3720 Einwohner:innen, dabei fallen ca. 800 auf die Steig (31. Dez. 2022)
· 2,78 km² gross
· 179 Meter über Meer
· Postleitzahl: 8406
· Dättnau und Steig sind bei Familien beliebt, so weist das Quartier mit einer Kinder- und Jugendlichenquote von 25 % (2016) einen der höchsten Anteile in der Stadt auf – 5 % höher als der kommunale Durchschnitt.
· Busverbindungen: 2 Linien, der 5er fährt durchs Dättnau, der 660er von Brütten her hält in der Steig.
· Dättnau-Steig hat 3 Kindergärten (Laubegg, am Weiher und Steig) und 1 Primarschulhaus. Die Oberstufe muss in Töss besucht werden.
Die Geschichte Dättnaus in Jahreszahlen
Vor 18000 Jahren
Das Dättnauertal entstand beim Rückzug der Gletscher in der letzten Eiszeit vor 18'000 Jahren. Das Schmelzwasser der sich zurückziehenden Gletscher frass sich in die Süsswassermolasseschicht ein und ein 170 Meter tiefes Tal entstand. Als sich der Gletscher weiter zurückzog, entstand daraus ein Trockental. Das an den Hängen vom Gletscher zurückgelassene Moränenmaterial rutschte langsam in die Talsohle ab und füllte das Tal wieder um 50 Meter auf. Die oberste Schicht von etwa 10 Meter reicherte sich dabei mit Lehm an.
Römische Zeit
Verschiedene Hinweise und Deutungen erlauben die Postulierung einer Wegkreuzung südöstlich des Gehöftes Dättnau (und begründen möglicherweise dessen Entstehung). Es kreuzen sich eine Route Chur-Basel via Rossberg-Dättnauertal-Weihertal-Pfungen mit einer Route Zürich-Winterthur via Töss-Brüttenerweg-Brütten-Nürensdorf.
C.P. Ehrensperger postuliert gar auf dem «Boll» eine römerzeitliche Weg- und Wachstation mit Zugang und Quelle
Um 600
Damals soll Dättnau als alemannische Einzelhof-Siedlung entstanden sein. Der Name Dättnau wird mit Tattinova = Au des Tatto gedeutet.
Im 13. Jh.
Es stehen in nächster Umgebung verschiedene Burgen als Sitze von Ministerialen der Grundherren.
Im Dättnau wohnen erst Kyburger, dann Habsburger Ministerialen. Bekannt sind ein Ritter Peter vom Dättnau samt Siegel, aus verschiedenen Urkunden von 1272 bis Ende des 13. Jh.
Noch Mitte des 19. Jh. soll ein Damm bestanden haben nahe dem Hofe Dättnau zwischen der Lüchentaler Wiese und dem Weiher-Riet, in westöstlicher Richtung laufend, beim Hornbach sei altes Gemäuer bekannt. Der Hof Dättnau besteht im 13. Jh. nebst der gemauerten Burg aus zwei Gütern.
1233
Der Kyburger Landesherr Graf Hartmann IV. gründet das Kloster Töss
1272
Das eine Gut samt den Eigenleuten Peter und seinen Schwestern Gertrud und Mechthilde wird vom Besitzer Ulrich von Adlikon, einem habsburgischen Ministerialen, ans Kloster Töss verkauft.
1480
Wird ein Streit zwischen den Klöstern Töss (Dättnau) und Einsiedeln (Brütten) geschlichtet, danach dürfen die Dättnauer ihre südliche Talflanke bis hinauf zur Brüttener Plateau-Kante nutzen (und deshalb liegt wohl die Brüttener Burgstelle «Buch» heute auf Winterthurer Gemeindegebiet.)
Ende des 15 Jh.
Errichtet das Kloster Töss bei Dättnau einen ertragreichen Fischweiher.
Bis zur Reformation sind die Dättnauer mutmasslich zu Illnau kirchengenössig, danach zu Töss.
1525
Aufhebung des Klosters Töss, die Klostergüter und damit auch der Hof Dättnau fallen an den Staat.
1528
Kauft die Gemeinde Töss den Hof Dättnau zur Erweiterung ihres Gemeindenutzens.
1536
Die Offnung von Töss umschreibt das Gut Dättnau und bestimmt, es dürfe darauf kein weiteres Wohnhaus erbaut werden, einzig dem Bau einer weiteren Scheune wird zugestimmt.
Ende 17 Jh.
Wird im klösterlichen Fischweiher die Fischerei mangels Ertrag eingestellt.
1798
Verliert die Offnung von 1536 mit dem «Dättnauer Bauverbot» seine Gültigkeit, bald entstehen zwei neue Wohnhäuser (wohl das Doppelwohnhaus Dättnauerstrasse 101-103?).
1820
Wird Dättnau eigene Zivilgemeinde, da die Einwohner zwar nach Töss kirchengenössig, aber nicht Tössemer Bürger sind.
1850
Zählt Dättnau 43 Einwohner (es sind 7 Familien: Im Lehenhof: Heinrich Müller, Heinrich Altdorfer, Kaspar Meier, Hans Jakob Sigrist, Hans Jakob Wirz. In Dättnauerstrasse 101-103: Jakob Meier und Heinrich Höneisen).
1874
Wird die kaum lebensfähige Zivilgemeinde in die politische Gemeinde Töss einverleibt.
1875
Erfolgt der Strassenausbau Dättnau-Neuburg.
1883
Am 23. Juni, einem Samstagabend um 22 Uhr, brennt der mittelalterliche Lehenhof vollständig nieder, fünf Familien werden obdachlos – und bauen sich sogleich die Mehrzweckhäuser Dättnauerstrasse 115, 117, 118 und 124. Den Brand unbeschadet überstehen das etwas abseits liegende Doppelwohnhaus Dättnauerstrasse 101-103, zwei Trotten, zwei Speicher und weitere freistehende Oekonomiebauten (Abb. 16).
1896
An Stelle bisheriger Ziegelhütten errichtet die Firma Keller-Liechti Pfungen eine dampfbetriebene mechanische Ziegelei und beutet die im Talboden reichhaltigen Lehmvorkommen aus. Die Familie Keller wohnt ebenfalls im Dättnau.
1900
Erweiterung des Maschinenhauses der Ziegelei. Der leistungsfähige Ziegeleibetrieb ermöglicht die für die Winterthurer Jahrhundertwende so charakteristischen und beliebten Sichtbacksteinbauten. Wie zum Beispiel das Schulhaus Eichliacker.
1902
In einem Lexikon von 1902 ist im Dättnau von 69 Einwohnern in 11 Häusern die Sprache.
1907
Das Schützenhaus (das nun als Freizeitanlage dient) wurde gebaut
Um 1920
Erlischt der einst intensive Rebbau oberhalb Dättnau; die «Liren»-Trotte ist bereits 1916 wegen Baufälligkeit aus der Brandassekurranz ausgeschlossen worden.
1920/27
Entstehen aus der «Neuen» Trotte die Wohnhäuser Dättnauerstrasse 108-110
1928
Brand von Maschinenhaus und Ofengebäude der Ziegelei. Wiederaufbau im Jahr danach mit einem grösseren Gebäude mit einer Eisenskelett-Tragkonstruktion. Dadurch kann das Werk mit etwa 60 Arbeitern jährlich 10 Millionen Ziegel herstellen.
1942
Die Überbauung des Gebiets begann 1942 mit der Errichtung von Arbeiterwohnungen durch die Maschinenfabrik Rieter an der Dammwiesenstrasse. Sie gründen eine Siedlungsgenossenschaft, um für ihre Gärten Dünger, Torfmull, Samen u.s.w. günstiger einkaufen zu können. Im selben Jahr wird die Firma Maag Recycling als Einzelfirma mit Sitz in Winterthur Dättnau gegründet.
1947
Acht Rieteraner zogen in die Hündlertrasse 9-23 ein.
1950
1950 zählte das Quartier dank der Arbeitersiedlung um die 250 Bewohner.
1953
Acht Rieteraner ziehen in die Hündlerstrasse 25-31 ein.
1959
Die neuen Dättnauer wollten Mitglied der Siedlungsgenossenschaft werden, aber die Statuten liessen dies nicht zu. Darum wurde ein Quartierverein gegründet, der sich fortan für die Belange des Quartiers einsetzte. Im Vorstand damals waren: Emil Stupler (Präsident), Walter Schüpbach (Vize), Ernst Hafner (Kassier), E. Schaffhauser (Aktuar) und W. Müller (Beisitzer).
1968
In den Lehmgruben auf dem Gebiet des Dättnauerweihers werden fossile Baumreste gefunden, welche Erkenntnisse über die urzeitliche Bewaldung des Dättnaus ermöglichten.
1970er
In den 1970er Jahren zieht die Maag weg von Dättnau an die Werkstrasse und konzipiert und bewirtschaftet in Winterthur gemeinsam mit der Stadt als eine der ersten Recycling-Unternehmen schweizweit ein flächendeckendes Glassammelstellennetz.
1971
entstand im Sinne des verdichteten Bauens die Plattensiedlung Steig. Am 1. April 1971 konnte der erste der sieben Wohnblöcke bezogen werden.
1974
Einstellung des Ziegeleibetriebes aufgrund der Rezession, nach vollständiger Ausbeutung der anstehenden Lehmvorkommen.
1981
Wird der Hof Dättnauerstrasse 117 abgebrochen.
1984
Das Schützenhaus wird von der Firma Erb als Lager genutzt.
1987
Das Schützenhaus wurde von der Quartierentwicklung gekauft und in den letzten 2 Jahren umgebaut, damit es als Freizeitanlage genutzt werden kann. Im September 1987 wird es eingeweiht.
Die Quartierzeitung «Euses Blättli» erscheint erstmals.
1992
Errichtung des Kindergartens und Bau des (neuen) Weihers
1993
Eröffnung einer Buslinie ins Quartier, die Linie 13.
2001
Das Primarschulhaus Laubegg wurde 2001 eröffnet;
2004
Elternrat wird gegründet.
2006
Der Dättnauerbach wird ausgedohlt und in ein neu gestaltetes Bachbett inklusive der Fuhrt verlegt. Vor der Ausdohlung floss der Bach unter Pünten hindurch. Für die Lehmgewinnung wurde er dann eingedohlt. Das Projekt hat 6 Mio. gekostet. Die Buslinie 5 löst die Linie 13 ab. Tempo 30 Zone wurde im Frühjahr ausgeschildert, ausser bei der Dättnauerstrasse. Das Schulhaus Laubegg wurde Ende 2005 um drei Klassenräume erweitert.
2009
Der zweite Kindergarten wird im Hinterdättnau eröffnet und auch die «Kita Tandem» zieht ein. Conny Stutz eröffnet das «Vo Härze» Geschenklädeli.
2012
Die Stadt stellt Container auf, um die Schulraumnot im Schulhaus Laubegg zu überbrücken.
2014
Neuer Naturweg Dättnau-Wülflingen wird eröffnet.
2015
Anschluss von Dättnau ans Glasfasternetz. Der Verein «Treffpunkt Steig» wird gegründet, mit dem Ziel, die alte FZA Steig am Leben zu erhalten.
2018
4000 Personen leben im Dättnau (inkl. Steig) Start DOHA Projekt für ein Dättnau ohne Hochspannungsanlagen.
2020
Am 14. Mai werden die Schulhaus-Container abgebaut, die 2012 aufgestellt wurden. Doch bei Eröffnung des Anbaus 2019 waren die Klassenräume schon wieder voll besetzt.
Die neue FZA in der Steig, genannt «Treffpunkt Steig» ist eröffnet, am Standort der alten FZA und gegen den Willen der Stadt.
2021
Am 26. August 2021 ist es endlich soweit – die Migros Dättnau öffnet erstmals ihre Türen für die Kundinnen und Kunden. Auf 460 m2 Verkaufsfläche findet sich ein vielfältiges, frisches Angebot für den täglichen Bedarf. Der Denner nebenan bietet alkoholische Getränke. Das Kafi Ziegelstei öffnet ebenfalls – endlich ein Quartiertreffpunkt für Erwachsene. Damit ist Dättnau endlich ein «5-Minuten-Quartier».
2022
Die Lichtsignalanlage Dättnauer-Steigstrasse steht.
2023
Schlüsselübergabe an die Eigentümer der neuen Wohnungen am Ziegeleiplatz.
DOHA (Dättnau ohne Hochspannungsanlagen) gibt auf. Die Stadt unterstützt das Projekt nicht und auch die SBB winkt ab.
Quellen: Wikipedia, De Tössemer, das Buch “Vom Stein zum Haus. Die Geschichte der Keller Ziegeleien.», Webseite Maag-Recycling, Euses Blättli, Quartierverein Dättnau-Steig, Winterthur Glossar, Stadt Winterthur Naturweg, Webseite Keller Unternehmungen, Migros Medienmitteilungen, Archiv Winterthur, der Landbote, u.v.m.